Eddie Would Go!

Die Waiting-Period des EDDIE WOULD GO für die Saison 2015/2016 hat am 1. Dezember begonnen und wird heute mit der alljährlichen Zeremonie in Gedenken an Eddie Aikau in der Waimea Bay eingeläutet! „The Eddie“ ist so ziemlich der am höchsten angesehene Surf-Contest und wird unter dem offiziellen Titel „Quiksilver In Memory of Eddie Aikau Big Wave Invitiational“ zum 31. Mal eröffnet. Das bedeutet, dass die von der Familie Aikau in Eddies Namen eingeladenen Top Surfer Hawaiis und der Welt nun darauf warten, dass die Wellen in Waimea Bay richtig, richtig groß werden! Denn egal wie gefährlich und krass der Swell ist und wieviel auf dem Spiel steht: Eddie Would Go – no matter what!

Der Eddie findet nämlich nur dann statt, wenn die Wellen eine Höhe von mindestens 20 Hawaiian Foot (40 Foot nach normaler Messung) erreichen, also über 12 Meter hoch sind. Das war seit dem Beginn 1984 erst acht mal der Fall. Oben könnt ihr euch schonmal den vielversprechenden Trailer für die Saison 2015/16 anschauen.

In diesem Jahr nehmen auch wieder einige Sieger der vergangenen Events teil, nämlich Eddies jüngerer Bruder Clyde Aikau, der 1986 gewann und dessen Familie das Event ins Leben berufen hat. Auch Bruce Irons, der Sieger aus dem Jahr 2004/5 darf dabei sein. Seinem verstorbenen Bruder Andy wurden ja bekanntlich die Billabong Pipe Masters “In Loving Memory of Andy Irons” gewidmet, die nach dem „Eddie“ der prestigereichste Contest sind – und am 10. Dezember auch wieder beginnen. Weitere ehemalige Sieger, die auch in diesem Jahr eingeladen wurden, sind Kelly Slater, Ross Clarke-Jones, Noah Jonson und Greg Long, der den bisher letzten Contest 2009/10 gewonnen hat. Da in den letzten sechs Jahren die Dünung nicht gereicht hat, hoffe ich umso mehr darauf, dass es dieses Jahr endlich wieder soweit ist und ich den Contest mal Live mitverfolgen kann (wenn auch nur Online). Bis Ende Februar kann das passieren, denn solange dauert die Big Wave Saison an der North Shore Hawaiis an.

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Die Geschichte der ersten 20 Contests in Stickerform.

Ansonsten umfasst die diesjährige Nominierten-Liste die Surfer Aaron Gold, Albee Layer, Dave Wassel, Garrett McNamara, Grant Baker, Ian Walsh, Jamie Mitchell, Jamie O’Brien, Jeremy Flores, John John Florence, Kala Alexander, Kohl Christensen, Makua Rothman, Mark Healey, Nathan Fletcher, Peter Mel, Ramon Navarro, Reef McIntosh, Shane Dorian, Sunny Garcia und Takayuki Wakita. Viele der Namen dürfte man, wenn man sich für’s Contest-Surfen interessiert, ja gut kennen oder von den etwas Jüngeren zumindest schonmal gehört haben. Daher habe ich auch absolut keinen Favoriten für dieses ehrenhafte Event.

Andenken an die bisherigen Contests findet man an der North Shore übrigens an fast allen Autos und Läden. Denn auch in den ganzen Jahren, in denen der Eddie nicht ausgetragen werden konnte, gibt es in limitierter Auflage immer wieder einen neuen Event-Sticker von Quiksilver.

Wer war Eddie Aikau?

“Eddie Would Go to me doesn’t necessarily mean involvement with only the ocean. I believe Eddie Would Go if nobody else would go. Eddie Would Go and help people in the water when he didn’t even know them. Eddie Would Go on the biggest waves that would pull through Waimea Bay when most people wouldn’t go. I think the phrase Eddie Would Go is really a phrase that would ultimately say that one would put themselves out there for the betterment of others. Just helping out somebody else is what Eddie Would Go is about.” – Clyde Aikau

Eddie Aikau, dem der Big Wave Contest gewidmet wurde, ist einer der großen Helden Hawaiis. Er war der erste Rettungsschwimmer an Oahus North Shore und rettete zwischen Sunset Beach und Haleiwa unzählige Menschen, sodass unter der Aufsicht von Eddie und seinem Bruder Clyde dort kein einziger dort ertrunken ist. Eddie war gleichzeitig einer der größten Big Wave Surfer Hawais, und in der Waimea Bay zu Hause wie kein anderer. 1977 gewann er die große Duke Kahanamoku Invitational Surfing Championship. Der Spruch „Eddie Would Go“ wurde ihm deshalb gewidmet, weil er dafür geschätzt wurd, seinen Mitmenschen in jeder Not zur Hilfe gestanden zu haben, weil er dafür – oder um Big Waves surfen – auch bei den schlimmsten Wetter- und Wasserbedingungen rausgepaddelt ist. Unter den Hawaiiern auf Oahu war Eddie daher als Lebensretter, Surfer und Mitglied der (für die Einheimischen Hawaiianer, die sich auch kānaka ʻōiwi, kānaka maoli oder Hawaiʻi maoli nennen) an der North Shore sehr zentralen Familie Aikau beliebt. Außerdem wurde er als ausgezeichneter Slack Key Gitarrist angesehen, der die hawaiianische Musik und Kultur sehr liebte.

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Eddie Aikau als erster Rettungsschwimmer der North Shore an seinem Lifeguard-Turm in der Waimea Bay.

Daher setzte Eddie sich auch ganz besonders für den Erhalt der Kultur seiner Vorfahren ein und bekam im Jahr 1978 einen Ehrenplatz auf der Hokule’a, dem feierlich eingeweihten Nachbau eines traditionellen polynesischen Doppelmaster-Kanus. Mit einem solchen Kanu hatten die Tahitianer an Hand der Sterne, auf der Suche nach Land, den Weg zu den Inseln Hawaiis gefunden und erstbesiedelt. Um diesen ersten Hawaiianischen Urahnen zu gedenken, wurde die Hokule’a nach alten Überlieferungen neu konstruiert und sollte die Route von Hawaii nach Tahiti ohne technische Hilfsmittel und moderne Begleitboote zurücklegen. Bei ihrer dritten Fahrt im Jahr 1978, auf der Eddie mitfuhr, kenterte die Hokule’a allerdings bei einem Unwetter im Kanal zwischen den Hawaiianischen Inseln. Als Eddie die Crew zurückließ, um die mehr als 20km weite Strecke bis zum Strand von Lana’i zu paddeln und Hilfe zu holen, wurde zwar die Crew von einem Rettungshubschrauber gerettet, Eddie jedoch erreichte das Land nicht und wurde als vermisst gemeldet und selbst nach wochenlangen Suchaktionen niemals gefunden. Auf Hokulea.com wird die damalige Tragödie und Eddies mit der Hokule’a verknüpfter Traum für das Ansehen Hawaiis deutlich:

The heavily loaded canoe capsized in stormy seas off of Moloka‘i. The next day, crew member Eddie Aikau left on a surfboard to get help. Crew member Kiki Hugho remembers, “We were hours away from losing people. Hypothermia, exposure, exhaustion. When he paddled away, I really thought he was going to make it and we weren’t.” But the crew was rescued; Eddie was lost at sea. After the tragedy, Nainoa Thompson recalls, “we could have quit. But Eddie had this dream about finding islands the way our ancestors did and if we quit, he wouldn’t have his dream fulfilled. He was saying to me, ‘Raise Hawaiki from the sea.’” – Hokulea.com

So starb Eddie im Alter von 31 Jahren auf See, bei der Mission seine Crew zu retten, und wurde zur hawaiianischen Legende. Die ganze Geschichte von Eddie Aikau und dem Unglück der Hokule’a habe ich im Buch Eddie Would Go: The Story of Eddie Aikau, Hawaiian Hero and Pioneer of Big Wave Surfing gelesen, das Stuart Holmes Coleman 2004 veröffentlicht hat.

„The Quiksilver In Memory of Eddie Aikau was established in 1984 as a tribute to the bravery, heroism and selflessness of this great Hawaiian waterman.“ – Daniel Ikaika Ito

Es gibt jedoch auch einen recht empfehlenswerten Dokumentarfilm aus dem Jahr 2013, nämlich Hawaiian: The Legend of Eddie Aikau von Sam George, der Eddies Geschichte nochmal an Hand von Interviews nacherzählt und genauer beleuchtet. Ein paar etwas knappere Versionen und Interviews findet man aber auch ganz leicht im Internet. Auch Songs wurden zu Eddies Ehren geschrieben wurden, darunter zum Beispiel diese eher ruhige Version von Dennis Gregory:

Eddies Turm in der Waimea Bay wurde mittlerweile übrigens ziemlich modernisiert, wie man unten auf meinem Foto aus dem Jahr 2013 sieht. Vor Eddies Rettungsschwimmerturm wurde nicht nur 1978 die Trauerzeremonie für Eddie abgehalten, sondern seitedem auch die jährliche Eröffnungszeremonie für den Big Wave Contest ihm zu Ehren. So auch heute, am 3. Dezember 2015.

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