Wow. Ich wĂŒrde sagen, der Eddie hat alles gehalten, was er versprochen hat! Meine Augen sind noch ganz trĂ€ge vom langen Starren auf den Monitor, aber die acht Stunden Big Wave Surfing Live waren es absolut wert! Das coole am Eddie ist ja mitunter, dass es kein K.O.-Verfahren gibt, sondern in jeder Heat die entscheidenden Wellen zum Sieg auftauchen können, sodass man einfach nicht wegschalten darf. Schon gar nicht, wenn der gröĂte Swell in die Waimea Bay einbricht, den es je bei einem Eddie gab.
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Was es genau mit dem am stÀksten mit Bedeutung aufgeladenen Surf-Contest auf sich hat, wer Eddie Aikau war, und warum der Contest so besonders ist, habe ich euch ja schon in diesem Post erklÀrt. Als es gestern dann endlich soweit war, fand der Ablauf des Eddie regelgemÀà so statt:
In der ersten Runde gab es vier einstĂŒndige Heats mit jeweils sieben Teilnehmern. Jeder Teilnehmer durfte bis zu vier Wellen surfen, die jeweils mit 0-100 Punkten bewertet und addiert wurden. Daraufhin folgte eine zweite Runde, die genauso aufgebaut ist. Die vier besten Wellen beider Runden konnten dann ein Endergebnis von bis zu 400 Punkten ergeben. In diesem Jahr waren es genau 301 Punkte!
Meine Highlights
WĂ€hrend der ersten Heat konnte man noch gar nicht so richtig fassen, dass der Eddie tatsĂ€chlich stattfindet, und gerade der gröĂte Swell in der Geschichte des Contests aufrollt, dessen Wellen 4-5 Stockwerke hoch sind. Als Eddies jĂŒngerer Bruder Clyde Aikau mit seinen 66 Jahren dann hinaus gepaddelt ist, um in der dritten Heat anzutreten, hat der ganze Strand geklatscht und den Aloha-Spirit versprĂŒht. Eddies Schwester Myra war zu sehen und spĂ€ter wurde der Familie Aikau fĂŒr ihren Einsatz fĂŒr die hawaiianische Kultur und die Idee des Big Wave Contests gedankt. Clyde, als Teilnehmer mit der lĂ€ngsten Waimea-Erfahrung, war fĂŒr mich ein definitives Highlight! Im Line Up konnte man im direkten Vergleich jemanden aus der ersten Generation groĂer Big Wave Surfer und die junge Generation an Surfern wie John John Florence sehen. Hier unten könnt ihr nochmal reinschauen, was fĂŒr geniale, tĂŒrkise Berge Clyde Aikau in seiner ersten Heat surfen konnte:
Wie riesig die Wellen dieses Jahr waren, wurde in dem Moment deutlich, den die Kommentatoren als „Controlled Chaos“ bezeichneten â Als nĂ€mlich am Ende der dritten Heat das Rettungsteam um Brian Keaulana mit allen fĂŒnf Jetskis an Land fliehen musste, um dem Whitewash einer Big Wave zu entgehen. Das Line Up war in dieser Zeit auf sich gestellt. Im Sinne des ersten Rettungsschwimmers in der Waimea Bay, Eddie Aikau, wurde sich aber im Vorfeld schon stark mit der Sicherheit der Surfer befasst, sodass es zum ersten Mal fĂŒr die teilnehmenden Surfer Rettungswesten mit ReiĂleine gab, die unter dem Jersey hervorschauten bei mehreren heftigen Wipe Outs gezogen werden mussten.
Eins der heftigsten Wipe Outs war das von Mason Ho, der zuvor ganz im 1990er Brock-Little-Stil ein riesen Drop In stehen konnte, dann aber bei einer Geschwindigkeit von etwa 100km/h vom Board gepustet wurde. Die Szene seht ihr im nĂ€chsten Video, mit Kommentaren von Freddy Patacchia. Ganz schön heftig war auĂerdem die Kollision von Makuakai Rothman und seinem besten Freund Kala Alexander, die sich schon kurz nach dem Take Off komplett geschnitten haben, zum GlĂŒck gab es wĂ€hrend des Contests aber keine gröĂeren Verletzungen. Hier seht ihr Masons kranken Wipe Out:
Soviel erstmal zu den groĂen Momenten der ersten Runde. In Runde 2 hat schlieĂlich Shane Dorian aus der ersten Heat die Tabelle angefĂŒhrt, bis ihm Ross Clark-Jones in der zweiten Heat mit einer fast perfekten 96-Punkte-Welle den Rang abgelaufen hat. Gleichzeitig war Kelly Slater dabei, mit ein paar soliden Wellen gute Punkte einzubringen. Den gröĂten Score brachte ihm dann am Schluss eine fĂŒr mich zuvor absolut unvorstellbare Situation, nĂ€mlich eine saubere Barrel in Waimea Bay! Im Post-Heat-Interview hat Slater diese Barrell zutiefst gerĂŒhrt seinem kĂŒrlich verstorbenen Freund Brock Little gewidmet, der 1990 beim Eddie als Big Wave Charger hervorstach und eine Big Wave Barrel stehen konnte. Den kurzen Einspieler ĂŒber Brock Little mit der besagten Welle findet ihr hier, Kellys gestrige „Brock-Little-Barrel“ seht ihr hier unten:
In der dritten Heat passierte dann plötzlich das, worauf ich heimlich schon seit sieben Stunden gehofft hatte. Denn dann kam John John Florence und hat die vorherigen Heats nocheinmal ganz lĂ€ssig getoppt. Mit eine 89-Punkte-Welle zu Beginn der Heat legte er Ă€hnlich wie Shane Dorian in seiner zweiten Runde sehr frĂŒh vor und konnte ebenfalls mit seiner dritten und letzten Welle nochmal einen drauflegen, als er aus einem gigantischen Whitewash-Berg stehend herausschoss. So bekam John John nochmal 88 Punkte, die ihm schlieĂlich einen Score von 301 Punkten, den Contest Sieg und den Eddie-Aikau-Pokal einbringen konnten! Die Siegeswelle könnt ihr hier bestaunen, auch wenn man aus dem Winkel hauptsĂ€chlich den heftigen Whitewash sieht:
Die Sieger des ‚Quiksilver in Memory of Eddie Aikau‘ 2016
John John Florence ist damit der Zehnte Sieger des Eddies, der zwar schon in 31. Jahren eingerufen wurde, aber auf Grund der Wellen in den meisten Jahren nicht ausgetragen werden konnte. Nach dem Hawaiianer John John Florence sind schlieĂlich die Australier Ross Clarke-Jones mit 278 Punkten und Jamie Mitchell mit 249 Punkten Zweiter und Dritter geworden. Kelly Slater ist mit 238 der Viertplatzierte, und der Hawaiianer Dave Wassel mit 230 Punkten FĂŒnfter geworden. Clyde Aikau ist mit 66 Jahren mit stolzen 91 Punkten auf Platz 20 gelandet, damit verabschiedet er sich auch als Teilnehmer von dem Contest, den er im Jahr 1986 gewonnen hatte.
Ich weiss nicht, wann der nĂ€chste Eddie stattfinden wird, und wie sich das noch toppen lĂ€sst… Habt ihr eine Ahnung?